In der aktuellen Corona-Krise, die weltweit um sich greift, werden im Westen neue Umgangsformen eingeführt: „Social Distancing“ nennt sich das neu-deutsch.
Es bedeutet, dass wir uns von Höflichkeitsgesten des Westens wie Hände schütteln verabschieden, und dass wir uns physisch nicht mehr so nah kommen, uns nicht mehr in den Arm nehmen oder auf die Wangen küssen. Im Alltag wird ein großer Bogen umeinander gemacht statt sich aneinander vorbeizuschieben. Es wird gewartet, bis mehr Platz ist, statt sich in den kleinsten Zwischenräumen durchzuquetschen – um den Abstand zu wahren.
Physical Distancing – was China bereits seit vielen Jahren praktiziert
Entsprechend ist der Begriff der sozialen Distanz irreführend. Letztlich handelt es sich um physisches auf Distanz gehen, und nicht der Verzicht auf soziale Interaktion, weswegen der Begriff „physical distancing“ passender wäre.
Zusätzlich wird vermehrt auf das Tragen von Atemmasken wert gelegt, um andere und sich selbst vor der Corona-Infektion zu schützen. Die Verhüllung des halben Gesichts war bisher vor allem Ärzten und Pflegekräften vorbehalten und in unserem Alltag nicht üblich. Uns fehlte der Grund und in vielerlei Hinsicht auch das gesamte Gesicht für die nonverbale Kommunikation miteinander.
Was wir von den Chinesen übernehmen sollten – heute und in der Zukunft
Wenn man sich diese Umgangsformen betrachtet, fühlt man sich an Bilder aus China erinnert, auf denen Menschen sich mit Atemmasken vor Smog und Infektionen schützen.
Die asiatische Höflichkeits- und Begrüßungsgeste, die Hände aneinander zu legen und sich leicht vorzuneigen, mutet nicht mehr distanziert an. Beim Sprechen nicht mehr dauernd körperlichen Kontakt zu suchen, ist kein Zeichen der fehlenden Empathie. Höflichen Abstand zu wahren statt sich physisch nahe zu kommen.
Es sind die Gesten der Achtsamkeit im gemeinsamen Umgang die wir uns auch im Westen aneignen sollten:
- Masken tragen – vor allem dann, wenn wir selbst erkältet sind. Zum Schutz Anderer.
- Alternative Begrüßungsmöglichkeiten statt dem „westlichen“ Händeschütteln, um Übertragungswege zu minimieren
- Raum geben – in der Schlange beim Bäcker oder im Supermarkt. Damit sich alle sicher und wohl fühlen.
Auch wenn die sinkenden täglichen Neuinfektionen in Deutschland Grund zur Hoffnung geben und sicherlich ein multifaktorieller Effekt sind, sind die Maßnahmen des „physical distancing“ ein wesentlicher Faktor. Die Zahlen in China und anderen asiatischen Ländern werden zwar immer wieder angezweifelt, aber vielleicht wird sich zeigen, dass sie widerspiegeln, dass die Bevölkerung uns etwas voraus ist: physische Distanz hilft, eine Pandemie in den Griff zu bekommen und die Verbreitung des Covid-19 zu verlangsamen.
Corona-Krise und die TCM
Welche Lehren wir von der TCM im Umgang mit der Corona-Krise ziehen können, darüber wollen wir in unseren kommenden Artikeln berichten.
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